Einführung
Bereits in der Antike wurde in der Westflanke des Canigou-Massivs Eisenerz abgebaut. Die Bedeutung der Erzminen wechselte im Lauf der Zeit, erlebte Anfang des 20. Jahrhunderts einen Aufschwung, als zum Transport des Erzes die Eisenbahn und Seilbahnen eingesetzt werden konnten, nachdem es bis dato von Menschen und Tragtieren von den oft schwer zugänglichen Minen abtransportiert werden mußte. Als in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts die Minen nach und nach geschlossen wurden, verblieb viel Infrastruktur in der Landschaft. Davon werden wir heute einiges sehen. Es erwartet uns eine anspruchsvolle Bergwanderung; 12 Kilometer und 400 Höhenmeter sind zu überwinden. Wegen einiger steiler An- und vor allem Abstiege muß man mit fünf Stunden rechnen. Der größte Teil der Wanderung verläuft im schattigen Buchenwald. Teile der Strecke sind mit gelb-roten Wanderzeichen markiert. Heute sind feste Wanderschuhe obligatorisch, Stöcke nützlich. Karte: IGN 2349 ET.
Hinfahrt
Auf der N 9 (D 6009/D 900)/A 9 nach Perpignan (-Sud), dort auf die N 116 Richtung Andorra. Bei Vinça der Beschilderung Baillestavy und Valmanya folgen, bald auf der D 13. In Valmanya (zur Bedeutung dieses Dorfes im Widerstand gegen die Nazis vgl. Wanderung 64) nach links in Richtung La Bastide einbiegen, weiterhin D 13. Nach fünf Kilometern erreicht man den Col de Paloumère [1]. Von Clapotis ziemlich genau 100 km.
Wegbeschreibung
Vom Paß spitzwinkelig zurück nach rechts die Piste hochgehen, deren steilste Abschnitte betoniert sind. Nach einer halben Stunde und 160 Höhenmetern [2] kommt von links eine weitere Piste dazu. Daß es jetzt lange quasi horizontal weitergeht, hat einen Grund: es handelt sich um die Trasse einer Eisenbahn, mit der das Eisenerz abtransportiert wurde. An einer Wegkreuzung [3] geht es halblinks hinter einer Schranke weiter. Nach einem knappen Kilometer [4] findet sich links vom Weg der Eingang eines Bergwerkstollens. Noch ein Stück weiter [5] erreicht man eine Weggabel. Dort macht man mit dem rechten Weg einen Abstecher zu den zwei Tunneln von Rapaloum [6]. Zunächst durchquert man den kürzeren rechten Tunnel, vorbei an diversen Installationen zur Erzverladung erreicht man einen Aussichtspunkt [7]. Zurück. Für den linken Tunnel ist eine Taschen- oder Stirnlampe nötig; nach etwa 50 Metern ist er teilweise eingestürzt. Zurück an der Weggabel [5] nimmt man jetzt die linke, leicht bergauf führende Piste. Man erreicht ein Plateau [8], auf dem sich eine Station einer Seilbahn befand, mit der das Erz von den Minen zur Eisenbahn transportiert wurde (später sehen wir die Tragseile von 2 weiteren Seilbahnen). Hinter der Ruine geht es weiter, man erreicht eine Weggabel mit einem großen Steinmännchen [9]. Hier macht man nach rechts einen Abstecher zum oberen Eingang des langen Tunnels. Zurück am Steinmännchen geht es jetzt nach links hoch in der Flanke des Roque Jalère (nicht zu verwechseln mit dem von der Tour 70). Nach 300 Metern [10] ist links ein weiterer Stollen, und anderthalb Kilometer weiter erreicht man die Mine La Pinosa mit Bergmannssiedung [11]. 1944 hatten die Kämpfer der Résistance hier ihr Hauptquartier, weil Valmanya unter zu starker Überwachung stand. Aber nur einen Tag,nachdem Valmanya niedergebrannt worden war, am 2. August 1944, wurde auch diese Posten von den Nazitruppen eingenommen und der Résistance-Anführer Julien Panchot exekutiert.
Man kehrt um und geht zunächst auf dem gleichen Weg zurück. An der Stelle, an der man anfangs die Eisenbahntrasse erreichte [2], folgt man jetzt dieser nach halbrechts. Man erreicht einen Tunnel [12] und muß dann gut aufpassen: wenig später [13] führt ein steiler Pfad nach links hinab. Und schließlich erreicht man die Betonpiste und das wars.
Anregung und Informationen: L'INDÉPENDANT Sortir, 22.6.2012